Heimgang von Antoinette Bemtgen

Am 28. März 2022 hat Antoinette Bemtgen, 97-jährig, in der Residenz Elysis ihr irdisches Leben beendet. Einige Tage zuvor hatte ich noch mit ihr beten können; an ihren Lippen und an ihren Augen sah ich, dass sie das „Vater unser Gebet“ sowie ein „ Gegrüsset seist die Maria“ mit frohem Herzen mitsprach.

Seit ich ihr an CVX-Tagungen in den 80-Jahren zum ersten Mal begegnet bin, war Antoinette schwerhörig, bescheiden im Auftritt und keine Frau der grossen Worte. Und doch war sie eine Persönlichkeit und seit dem Tod ihrer Mutter, widmete sie sich ganz der CVX. Sie war übrigens die einzige formal an die Gemeinschaft „Gebundene“.

Sie nahm damals, schon über 60, an Grund-und Aufbaukurs bei der GCL teil und bei der CVX-Frankreich an der Gruppen-begleiter-Ausbildung.

Antoinette war eine grosse Bibel-Kennerin, las täglich und studierte an Hand mehrer Ubersetzungen, dabei hatte sie eine besondere Vorliebe für die Ausgabe von André Chouraqui, der z.B. die Seligpreisungen mit „ En marche . ..“ ( = « Auf, ihr Armen …“) übersetzt. Die von ihr angeleiteten Gebete bei Gruppentreffen waren immer sorgfältig vorbereitet und auf Tiefe hin orientiert.

Als Kind einer Einwanderer-Familie (in 3. Generation), die aus Lothringen stammte, hatte sie Angehörige die Deutsch-sprachig waren und andere Französisch. Vielleicht war es das, was sie sehr hellhörig für Migrations fragen und Flüchtlingsschicksale machte. So kam es, dass sie mir eines Tages mitteilte, sie sei bereit ihr 3-Zimmer-Appartment mit Flüchtlingen zu teilen und sie würde mir die Wahl der auf-zunehmenden Menschen überlassen (Ich arbeitete damals beim Caritas-Flüchlingsdienst).

Beim Begräbnis am 2. April waren sie alle da und anschliessend an die Danksagungsmesse gaben sie bewegende Zeugnisse: Marie und Florent aus Kongo mit ihren Kindern, besonders Trésor, der ihr Patenkind war, Bayan und William aus Irak mit den Zwillingen, bei dessen Geburt Antoinette dabei sein durfte, Justyna aus Polen. Sie alle erzählten von Antoinette’s respektvollem Umgang mit ihnen, von ihrer Begleitung in die Selbstständigkeit, von ihrem bedingungslosen Vertrauen.

In einem Nachruf beschrieb Marianne im CVX-Intern dass Antoinette irgendwie anders war: im der Altenresidenz beklagte sie sich nie, auch nicht als sie im letzten Abschnitt ihres Lebens fast taub war und nur noch schriftlich kommunizieren konnte; sie freute sich an den vielen Besuchern und schickte Grüsse an die, die nicht kommen konnten.

Beim Zusammensein nach dem Begräbnis, sagte ihre Nichte noch wie sehr die Teilnahme am Welttreffen in Hongkong 1994, Antoinette geprägt hatte, sie die schon immer rege Teilnahme am Weltgeschehen durch Nachrichten-lesen gezeigt hatte. CVX, Flüchtlinge und Familie wusste sie in ihrem Leben zum Einklang zu bringen. Ja Antoinette war mit Haut und Haar in der Nachfolge Jesu.

Nun wird sie zusammen mit Anne, Maisy und Lucie, alle Pfeiler der CVX-LU bei Gott für uns eintreten.

Agnès RAUSCH
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